Diesen Monat konnte der ehemalige langjährige Allgaier-Betriebsratsvorsitzende Edgar Büchner seinen 80. Geburtstag feiern. Büchner wurde 1940 in Oberschlesien geboren. Edgar Büchner kann man umwunden als klassischen Vertreter der Arbeiterbewegung bezeichnen. In jungen Jahren von den Kinderrepubliken der Roten Falken geprägt, engagierte er sich sein ganzes Leben im heute nicht mehr so stark ausgeprägten Arbeitermilieu. Die SPD, die IG-Metall und die Arbeiterwohlfahrt sind nur ein paar der Institutionen in denen Büchner sich engagierte.
Als Büchner 1966 mit seiner Familie nach Uhingen zog und als gelernter Werkzeugmacher seine Arbeit bei Allgaier aufnahm konnte er noch nicht wissen, wie sehr dies sein weiteres Leben prägen würde. 1967 wurde das überzeugte Gewerkschaftsmitglied erstmals in den Betriebsrat der Uhinger Firma gewählt Als Dr. Dieter Hundt 1975 alleiniger Geschäftsführer wurde erhielt Büchner erstmals eine Freistellung als Betriebsratsvorsitzender. Nun folgten Jahre mit oftmals harten betrieblichen Auseinandersetzungen wie Streiks und Aussperrungen aber auch mit Zusammenarbeit. 1984 wurde Büchner Betriebsratsvorsitzender und blieb dies bis zu seinem Ausscheiden aus dem Betrieb 2001. Seinen Stil als Betriebsratsvorsitzender bezeichnete Büchner selbst bei seinem Abschied als „integrierend, aber nicht harmonisierend.“ Als Hundt 1988 Vorsitzender des VMI (Verbands der Metallindustrie Baden-Württemberg) wurde änderte sich auch die Gewerkschafts- und Betriebsratsarbeit bei Allgaier. Traditionell gehärte Büchner nun dem Verhandlungsteam der IG Metall bei Tarifverhandlungen an.
Die sozialen und politischen Reformen unter Willy Brandt und der damalige Aufstieg der NPD führten 1972 dazu, dass Büchner beschloss sich in der SPD zu engagieren. Lachend berichtet er heute im Rückblick darüber, dass nachts im Bundestagswahlkampf immer wieder SPD-Plakate verunstaltet worden sind. Die Genossen legten sich deshalb nachts auf die Lauer. „So erwischten wir die schwarzen Brüder der CDU nachts um 3 Uhr vor dem Uhinger Rathaus und jagten sie in die Flucht“, berichtet Büchner heute im Rückblick lachend. Später zog er für die SPD in den Uhinger Gemeinderat ein. Seine Frau Brigitte, die er als Jugendlicher bei den Falken kennenlernte, hielt ihm stets den Rücken frei und engagierte sich gemeinsam mit ihm insbesondere bei der Uhinger Arbeiterwohlfahrt, deren langjährige Vorsitzende sie war. Dazu gehörten auch hunderte ehrenamtliche Stunden bei der Sanierung der AWO-Erholungsstätte auf der Nordalb und in Kinderzeltlagern.
2002 erhielt Büchner, der heute mit seiner Frau in Rechberghausen lebt, aus den Händen von Bundesarbeitsminister Walter Riester das Bundesverdienstkreuz. Doch ganz ohne soziales Engagement geht es für Büchner nie. Seit 16 Jahren berät er ehrenamtlich für die Deutsche Rentenversicherung und IG Metall angehende Rentnerinnen und Rentner im Göppinger SPD-Bürgerbüro. Neben der Beantwortung allgemeiner Fragen zur Rentenversicherung kümmert er sich auch um die Aufnahme von Renten-, Reha- und Kostenklärungsanträgen und unterstützt bei den Themen Erwerbsminderungs-, Witwen- und Waisenrente. „Mir ist es wichtig, dass die Bürger eine Anlaufstelle mit wenig möglichst Hürden haben“, erklärt Büchner sein Engagement für die gesetzlich Rentenversicherten. Viele kommen lieber in die Sprechstunde um sich zu informieren anstatt einen Termin bei einer Behörde zu vereinbaren. „Wir ehrenamtlichen Versicherungsberater sind dabei völlig unabhängig. Wir haben nur den Versicherten im Blick. Jeder soll das erhalten was er sich erarbeitet hat und was ihm zusteht,“ so Büchner.