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Jubel für Willy Brandt

Veröffentlicht am 12.03.2009 in Kreisverband

Umlagert: Willy Brandt bei seinem Wahlkampfauftritt in der Göppinger Fußgängerzone. FOTO: NWZ-Archiv

Vor 25 Jahren: Prominenter Wahlhelfer für Frieder Birzele

Jubel für Willy Brandt: Vor 25 Jahren kam der Altkanzler und SPD-Parteivorsitzende als prominenter Wahlkampfhelfer nach Göppingen. 1000 Zuhörer drängten sich in der Fußgängerzone.

JÜRGEN SCHÄFER, Neue Württembergische Zeitung

Göppingen Er kam nur auf Wahlkampf-Stippvisite, der große alte Mann der SPD. Willy Brandt hatte an jenem Samstag im März, zwei Wochen vor der Landtagswahl, an einer IG-Metall-Vertreterversammlung in der Göppinger Stadthalle teilgenommen und ging anschließend auch in die Fußgängerzone. Dort wollte er "eigentlich nur kurz Grüß Gott sagen", beschied er den Leuten. Aber das hätte wohl zu große Enttäuschung unter den 1000 Zuhörern ausgelöst, die zu diesem Bürgerfest der SPD gekommen waren. Und so hielt Brandt eine "zwar kurze, aber engagierte Wahlrede", berichtete die NWZ.

Sehr zur Freude von Frieder Birzele, dem damaligen Landtagsabgeordneten der SPD in Göppingen. Der begrüßte den prominenten Gast als "den Mann, der zusammen mit Herbert Wehner die Partei entscheidend geprägt hat". Und dann ging es auch schon zur Sache. Birzele schwor die Zuhörer auf die SPD-Wahlkampfthemen ein und geißelte die Politik des Ministerpräsidenten Lothar Späth. Dem warf er unter anderem unsoziale Politik und Abbau von Freiheitsrechten vor. Brandt übernahm den Stab und und schoss gegen die amtierende Regierung Kohl/Genscher, die er mit beißender Ironie als "Wendekoalition" bezeichnete - keine zwei Jahre zuvor hatte Genscher die Koalition mit der SPD aufgekündigt und sich mit der CDU zusammengeschlossen.

Für Brandt war da noch eine Rechnung offen, und den Schwarzen in Baden-Württemberg sollten "endlich die Flügel gestutzt werden". Von Baden-Württemberg aus, so schmeichelte er seinen Parteifreunden, werde den christlich-liberalen in Bonn die gelbe Karte gezeigt. Brandt setzte dann zu einem Galopp durch bundes- und weltpolitische Themen an, von der bedrückenden Arbeitslosigkeit bis zur Friedenssicherung im Zeichen des Wettrüstens, von der Frauenpolitik bis zum Elend in der Dritten Welt. Der Vormann der SPD, der anschließend nochmal in die Stadthalle zurückkehrte und an diesem Tag noch zwei andere Wahlkampftermine bestritt, kam dann um das Bad in der Menge nicht drumrum. "Er war so dicht umlagert, dass es kaum gelang bis zu ihm durchzudringen", schilderte die NWZ-Reporterin den Auflauf in der Göppinger Fußgängerzone. Nur mit viel Glück gelang es einigen, ein Autogramm von ihm zu bekommen.

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