Die SPD im Östlichen Schurwald

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Bericht: Pflege hat Zukunft

Veröffentlicht am 18.07.2019 in Ortsverein

„Pflege hat Zukunft“ war das Thema eines Vortrags, den die SPD-Bundestagsabgeordnete des Wahlkreises Göppingen, Heike Baehrens, in Wäschenbeuren hielt. Hierzu hatten die SPD-Ortsvereine Wäschenbeuren, Birenbach und Östlicher Schurwald ins Café Mann eingeladen. Der Wäschenbeurener Ortsvereinsvorsitzende Michael Schlichenmaier begrüßte die zahlreich erschienenen Gäste, unter denen sich auch einige vom Fach - vom Pflegeheim, von der Tagespflege und vom Krankenpflegeverein befanden. Auch Bürgermeister Vesenmaier hatte sich angesichts der Bedeutung des Themas für die Kommunen eingefunden.

Heike Baehrens, Mitglied des Gesundheitsausschusses des Bundestags und seit 2013 Pflegebeauftragte der SPD-Bundtagsfraktion, erwies sich an diesem Abend als kompetente Referentin. Die Pflege gehöre, so ihr Credo, in einer alternden Gesellschaft in den Mittelpunkt des politischen Interesses und der politischen Betätigung. Die große Koalition habe die Bedeutung des Themas erkannt und in der letzten Legislaturperiode drei Gesetze zur Stärkung der Pflege verabschiedet und außerdem mit einem Pflegeberufegesetz die drei verschiedenen Ausbildungsgänge zusammengeführt. 

Auch in dieser Legislaturperiode stehe das Thema oben auf der Agenda. Es gehe beispielsweise darum, die Pflegekräfte, die oft am Limit seien und unter großem Druck stehen, zu entlasten. Viel sei in immer weniger Zeit zu tun. Man brauche in der stationären und ambulanten Pflege mehr Personal. 13 000 neue Stellen sollen geschaffen werden, die aber nicht von den Pflegebedürftigen bezahlt werden müssten. Dies bedeute pro 40 Bewohner einer Einrichtung eine halbe Fachkraft mehr oder eine Aufstockung der Teilzeit. Es gebe keine Schwierigkeiten Hilfskräfte einzustellen, doch es seien mehr qualifizierte Pflegekräfte vonnöten. Man bemühe sich derzeit um die Steigerung der Ausbildungsplätze; 10% Auszubildende solle diese Ausbildungsoffensive bringen. Heike Baehrens brach eine Lanze für die Pflegeberufe, denn sie hätten Zukunft mit einer hervorragende Beschäftigungsperspektive. Man könne in diesem Beruf Karriere machen, doch müsse die Vergütung noch besser werden, so dass man verlässlich eine Familie ernähren könne. Noch gebe es nicht überall ordentliche Tariflöhne. Zwischen den Löhnen in Krankenhäusern und der Entlohnung in manchen Altenpflegeeinrichtungen und in der ambulanten Pflege bestehe oft eine große Differenz, die bis zu 500 € ausmachen könne. Hier müsste mit Flächentariflöhnen Abhilfe geschaffen werden.

Der Wunsch der Pflegebedürftigen sei es, möglichst lange in der eigenen Wohnung in gewohnter Umgebung leben zu können. Es ließe sich mit guter ambulanter Pflege und Tagespflegeeinrichtungen das Umziehen in ein Pflegeheim aufschieben. Es gebe kurze, nur wenige Monate andauernde Aufenthalte dort, aber es gebe auch Personen, die eine lange Lebensspanne dort verbrächten. Diese seien dann durch die hohen Pflegesätze überfordert. Die Eigenanteile seien daher zu deckeln. Die Pflegeversicherung müsse leistungsfähiger werden und die Kostensteigerungen stemmen. Ein Referentenentwurf sehe vor, dass die Kinder pflegebedürftiger Eltern erst ab einem Jahreseinkommen von 100 000 € zu den Kosten der Unterbringung herangezogen werden sollen.

Das Thema Pflege bleibe das Megathema in den nächsten Jahrzehnten. So werde auch mit steigender Lebenserwartung die Demenz zunehmen. Darauf sei die Gesellschaft noch nicht genug eingestellt. Es gebe noch viel zu tun, und es müsse an mehreren Stellschrauben gedreht werden.

Eine längere Diskussionsrunde schloss sich an den mit großem Beifall verbundenen Vortrag an. Die Besucher bekamen auf ihre Fragen, Anregungen und Diskussionsbeiträge kompetente Antworten. Nur drei Redebeiträge sollen herausgegriffen werden. So ging es beispielsweise um die Einsamkeit im Alter. Die Kinder wohnten oft auswärts, und so fielen viele nach dem Verlust des Partners in ein Loch. Da müsste man in der Gemeinde mehr auf die Beine stellen, doch Personal und Gemeinschaftseinrichtungen kosteten Geld. Es müsste dafür Landes- und Bundesprogramme geben. Auch wurde vorgebracht, die neuen, guten Gesetze kämen nicht immer unten an. Vor Ort müsse man mehr Bescheid wissen, und es müsse auch geklärt sein, wer was erledige. Auch wurde angemahnt, dass, um mehr Pflegekräfte zu gewinnen, der Verdienst deutlich angehoben werden müsse. Die Aufstockung von Teilzeit auf Vollzeit sei nicht allen möglich. Angesichts der anstrengenden Arbeit, der familiären Situation und auch weil man monatlich nur an zwei Wochenenden frei hätte, blieben viele Pflegekräfte bei der Teilzeit. 

Bericht: Peter Schührer