Die SPD im Östlichen Schurwald

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Trotz Zoff für Neubaugebiet gestimmt

Veröffentlicht am 14.12.2011 in Ortsverein

Neuen Württembergischen Zeitung (NWZ)
KERSTIN SCHELLHORN | 14.12.2011

Rechberghausen. In Rechberghausen ist das Neubaugebiet Albstraße-Ost stark umstritten. Trotz heftiger Diskussion wurde der Bebauungsplan verabschiedet. Auch das Gebiet in der Graf-Degenfeld-Straße steht in der Kritik.

"Herr Ruf, lassen Sie andere Meinungen auch mal gelten und rufen Sie nicht immer dazwischen", sagte Grünen-Rätin Martina Zeller-Mühleis in der jüngsten Sitzung des Gemeinderates in Rechberghausen, als es um das Neubaugebiet an der Albstraße ging. Gemeinsam mit der Fraktion der Unabhängigen Bürger (UB) verteidigte sie deren Antrag, die geplante zweireihige Bebauung auf der östlichen Seite der Straße auf eine Reihe zu reduzieren. "Das ist ein guter Kompromissvorschlag", erklärte sie.

Bürgermeister Reiner Ruf erwiderte: "Wenn Sie sich gegen jeden verkauften Bauplatz stellen, muss ein Zwischenruf doch möglich sein." Der geplante Ausbau der Albstraße liege innerhalb des genehmigten Flächennutzungsplanes und sei somit zulässig, sagte der Schultes. Außerdem stünde Rechberghausen auf dem Immobilienmarkt in einem starkem Wettbewerb mit anderen Gemeinden. "Wenn man die zweite Reihe weglässt, gewinnt man lediglich zehn bis 15 Meter, also lassen Sie die Kirche im Dorf", ermahnte Ruf die Gegner des Projekts.

UB-Sprecher Markus Malcher betonte jedoch, dass es um diese wenigen Meter gehe, durch deren Gewinn sich die Bebauung homogener in die Landschaft einfüge. Der Wegfall der sechs Bauplätze mache zudem die übrigen zehn attraktiver, und man könne auch auf den geplanten Grünstreifen entlang des Baugebietes verzichten.

Für den Rathauschef ist indes der Blick auf das Gesamte entscheidend. "Auch ökologisch ist die Bebauung langfristig besser für alle Beteiligten", sagte Ruf und berief sich dabei auf den Umweltbericht von Garten- und Landschaftarchitektin Annette Titze. Demnach würde das Ackerland an der Albstraße durch den geplanten Grünstreifen ökologisch aufgewertet. "Außerdem würden die Bäume der Streuobstwiese für wenigstens 25 Jahre erhalten bleiben, da die Wiese im Rahmen der Bebauung als Ausgleichsfläche ausgewiesen wird", erklärte Titze.

Gemeinderat Jürgen Rummel (SPD) beurteilte den Antrag der UB-Fraktion als absolut unverständlich: "Am Erscheinungsbild des Gebietes ändert sich durch den Wegfall der einen Reihe nichts, also gibt es keinen Grund den Bebauungsplan abzuändern." Mit einer knappen Mehrheit von zwei Stimmen wurde der Antrag schließlich abgelehnt und dem Bebauungsplan zugestimmt.

Ähnlich kritisch wie die Albstraße-Ost wird auch das Baugebiet an der Graf-Degenfeld-Straße gesehen. Dort sollen drei Mehrfamilienhäuser mit 23 Wohneinheiten, eine Tiefgarage und drei offene Stellplätze entstehen. "So viele Wohnungen waren nicht geplant, die Gebäude wirken einfach zu massiv und die Stellplätze werden nicht ausreichen", sagte Malcher. "Wir können die Überschreitungen nicht tolerieren, Rechberghausen ist immer noch ein Dorf", meinte Simone Göser (Grüne).

Laut Sitzungsvorlage überschreitet das Bauprojekt an verschiedenen Stellen um wenige Meter die ausgewiesenen Grenzen. "Dreigeschossige Gebäude sind für unsere Gemeinde etwas Gutes", entgegnete Bürgermeister Ruf. Aber natürlich müsse man sich erstmal daran gewöhnen. Mit vier Gegenstimmen und einer Enthaltung wurde dem Bauantrag zugestimmt.